Was ist Nachhaltigkeit?
Häufig begegnet sie uns, im Bekleidungsgeschäft, in der Drogerie, auf Werbeplakaten, im Burgerrestaurant, in den Nachrichten und Talkshows: die Nachhaltigkeit. Von überallher wird Nachhaltigkeit beworben und gefordert, häufig von jedem Einzelnen.
Doch was ist Nachhaltigkeit überhaupt? Woher stammt der Begriff und was bedeutet er? Wie kann ich nachhaltig handeln und auch meine Hobbys nachhaltiger gestalten?
In Kurz:
- Der heute genutzte Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus einem Bericht der sogenannten „Umweltkommission“ der Vereinten Nationen von 1987.
- Diesem Bericht zufolge beinhaltet Nachhaltigkeit die drei gleichberechtigten Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft (Drei-Dimensionen-Konzept).
- Aus Kritik an diesem Konzept ist das Gewichtete-Drei-Säulen Modell hervorgegangen, welches die Umwelt als Basis hervorhebt.
- Das eigene Leben lässt sich in verschiedenen Bereichen nachhaltig(er) gestalten.
Herkunft und Bedeutung des Begriffs der Nachhaltigkeit
Der Begriff Nachhaltigkeit mit seiner heutigen Bedeutung ist stark geprägt vom sogenannten Brundtland-Bericht aus dem Jahre 1987. In diesem Bericht wird eine Entwicklung als nachhaltig bezeichnet, wenn sie die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne die Rahmenbedingungen für zukünftige Generationen zu verschlechtern. Auf dieser ökologischen Definition einer nachhaltigen Entwicklung fußt die heutige Bedeutung von Nachhaltigkeit.
Der Bericht wurde von der 1983 gegründeten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen unter dem Titel „Unsere gemeinsame Zukunft“ (Originaltitel: Our Common Future) veröffentlicht. Den Vorsitz der Kommission hatte die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, die Namensgeberin der heutigen Bezeichnung des Berichts.
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Der Brundtland-Bericht hob hervor, dass wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Prozesse, Vorgänge und Entscheidungen vernetzt sind. Das später erarbeitete Drei-Dimensionen-Konzept (auch: Drei-Säulen-Modell) stützt sich unter anderem auf die Erkenntnisse des Berichts und hebt hervor, dass öffentliche und private Akteure nicht isoliert und eindimensional handeln könnten, sondern die Vernetzung und damit die Wechselwirkungen zwischen den drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft beachten müssten.
Der Bericht kam zu dem Ergebnis, dass es einen langfristigen Strukturwandel in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem benötige. Das Ziel dieses Strukturwandels sollte sein, den Umwelt- und Ressourcenverbrauch dauerhaft zu senken, aber unter Wahrung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des sozialen Zusammenhalts.
Zentral für dieses Konzept ist, dass die drei Dimensionen gleichgewichtet und gleichrangig sind. Es basiert auf der Vorstellung, dass umweltbezogene, wirtschaftliche und soziale Ziele gleichzeitig und gleichberechtigt umgesetzt werden müssen, um eine nachhaltige Entwicklung erreichen zu können. Diese Gleichgewichtung ist einer der größten Kritikpunkte. Faktisch werden umweltbezogene und soziale Ziele nämlich häufig hinter wirtschaftliche Interessen gestellt.
Aus der Kritik am Drei-Säulen-Modell ist unter anderem das Modell der gewichteten Säulen entstanden. In diesem steht die Umwelt, vertreten von Ressourcen und Klima, als Fundament unter drei Säulen. Die dritte Säule neben Sozialem und der Wirtschaft ist die Kultur. Durch dieses gewichtete Modell der Nachhaltigkeit wird deutlich, dass die drei Säulen Wirtschaft, Soziales und Kultur auf der Umwelt aufbauen. Sie sind direkt von natürlichen Ressourcen und dem Klima abhängig und können nicht ohne diese existieren. Ohne natürliche Ressourcen und dem Klima, ohne die Umwelt, wären sie gar nicht erst entstanden.
Ein nachhaltiges Leben
Gewappnet mit all diesen Informationen lässt sich nun darüber nachdenken, wie das eigene Leben nachhaltiger gestaltet werden kann. Für mich konnte ich drei große Bereiche identifizieren:
- Bewusst konsumieren & nachhaltiges Alltagsleben
- Soziale und Umweltinitiativen sowie Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen
- Veränderung der politischen Rahmenbedingungen fordern
Bewusst konsumieren & nachhaltiges Alltagsleben
Der erste große Bereich ist der, der wohl am bekanntesten ist. Es wird häufig gefordert und besonders in der Werbung noch häufiger versprochen: Den eigenen Alltag nachhaltig gestalten. In diesem Bereich am wichtigsten scheint mir der Moment des Innehaltens, des Hinterfragens und das Treffen von bewussten Entscheidungen.
Mit der folgenden Situation möchte ich diesen Moment illustrieren: Stell Dir vor, du schlenderst gemütlich durch die lokale Innenstadt. Dort läufst du an vielen Geschäften vorbei, die mit Schaufenstern und Leuchtwerbung deine Aufmerksamkeit erreichen wollen.
Gehst du nun bewusst durch die Straßen und fragst dich bei jedem vermeintlichen Schnäppchen, ob du dieses Produkt wirklich brauchst oder es überhaupt haben möchtest, hast du schon einen großen Schritt getan, um Verschwendung entgegenzuwirken.
Durch das Innehalten lassen sich Impulse erkennen, Muster brechen und neue Wege gehen. Es geht darum, bewusst und weniger zu konsumieren, Alternativen zu entdecken und sich zu informieren. So lassen sich fast alle Aspekte des Alltags nachhaltiger gestalten: Die Kleidung, das Kochen, die Hobbies und / oder das Einrichten der Wohnung.
Eines meiner größten Hobbies ist natürlich das Häkeln! Hier findet ihr eine Übersicht sowie Tipps und Tricks, wie Handarbeiten nachhaltiger gestaltet werden kann.
Soziale Initiativen unterstützen
Auch den sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit möchte ich in meinen Alltag und in mein Leben integrieren. Dafür gibt es verschiedene Wege, wie ehrenamtliche Arbeit, finanzielle Unterstützung von sozialen Initiativen und ein generell gelebtes Wohlwollen gegenüber allen Mitmenschen.
Es gibt unglaublich viele tolle soziale Initiativen und Vereine die händeringend nach ehrenamtlicher Unterstützung suchen. Da ich viel unterwegs bin und daher nicht regelmäßig präsent sein kann, habe ich nach Alternativen gesucht und diese bei youvoo gefunden. Diese innovative Plattform bringt ehrenamtliche Initiativen und Menschen zusammen, die ihre Kenntnisse über Soziale Medien, Bildbearbeitung und ähnliches gerne zur Verfügung stellen.
Viele dieser Initiativen benötigen auch finanzielle Unterstützung. Eine kleine aber regelmäßige Spende kann bereits viel bewegen, besonders wenn es sich um kleinere lokale Gruppierungen handelt.
Veränderung der politischen Rahmenbedingungen fordern
So schön es auch wäre, durch den Kauf von Bambuszahnbürsten, Second Hand Kleidung und kleiner Marken wird das Problem nicht gelöst, dass unsere Gesellschaft über ihren Möglichkeiten lebt. Wir nutzen zu viele Ressourcen unseres Planeten und verschmutzen ihn gleichzeitig. Zu viele Menschen leben in Armut, während immer weniger Menschen immer reicher werden.
Für eine gesamtgesellschaftliche Veränderung ist es unabdingbar, dass sich die politischen Rahmenbedingungen verändern. Große Unternehmen müssen von der Politik in die Pflicht genommen werden und der Umweltschutz darf auf der politischen Agenda nicht nur in der Wahlwerbung auftauchen.
Die Veränderungen der Rahmenbedingungen müssen laut und eindeutig gefordert werden. Dies geht durch politisches Engagement, durch Briefe an Abgeordnete und durch Teilnahme an Demonstration.
Der erste Schritt ist aber, sich zu informieren: Wie wichtig ist der Umweltschutz in welchen Parteiprogrammen? Welche Parteien fordern eine gesamtgesellschaftliche Veränderung und zeigen Lobbyisten die kalte Schulter? Welche Parteien beachten die Bedürfnisse der unterprivilegierten Mitglieder unserer Gesellschaft? Mit der Unterstützung dieser Parteien ist eine gesamtgesellschaftliche Veränderung möglich!
Was sind deine Gedanken zur Nachhaltigkeit?
Hier hast du nun meine Gedanken zur Nachhaltigkeit kennengelernt und wie ich diesen inflationär gebrauchten Begriff nutze – was „Die Nachhaltigkeit“ und „Mein Nachhaltiges Leben“ für mich bedeutet. Was sind deine?